Jolanda Kallabis will beim Sparkassenmeeting starten
Erst 18 Jahre jung und doch schon äußerst erfolgreich. Die Rede ist von Jolanda Kallabis, die gehörig die deutsche und internationale Laufszene aufmischt. Am 09.09.2022 pulverisierte die für den FT 1844 Freiburg startende Mittelstrecklerin mit ihrer Zeit von 6:07,72 Minuten den Weltrekord über 2000 m Hindernis. Keine U18-Läuferin war jemals schneller auf dieser anspruchsvollen Strecke unterwegs. Und damit nicht genug. Nur zwei Monate vorher feierte sie ihren ersten internationalen Titel bei den U18-Europameisterschaften in Jerusalem. In 6:20,22 min. gewann sie die Gold-Medaille im 2000 m-Hindernislauf ungefährdet mit 8 Sekunden Vorsprung, grandios!
Insidern wird der Name Kallabis natürlich etwas sagen. Jolandas Vater Damian steht noch immer in der Deutschen Rekordliste ganz oben. Mit 8:09,48 min. lief er 1999 in Zürich Deutschen Rekord über 3000 m Hindernis, ein Jahr zuvor wurde er in Budapest Europameister über diese Strecke. Die „Gene“ stimmen also, Mutter Nina Rosenplänter ist ebenfalls vom Fach. Als Sportwissenschaftlerin achtet sie als Trainerin auf einen behutsamen Aufbau ihrer Tochter. Sie selbst sagt, es ist die Mischung der Kenntnis von Stärken und Schwächen, die so natürlich gemeinsam optimal besser angegangen werden können. Feintuning beim Training mit Rücksicht auf schulische und private Belange, so heißt die Devise. Abwechslung wird groß geschrieben. Wer auf dem Instagram-Profil von Jolanda unterwegs ist, der kann Trainingseinheiten auch beim Skilanglauf, Radfahren oder beim Schwimmen verfolgen. Mit über 3000 Follower hat sie dort schon eine große Fangemeinde.
Es verwundert nicht, dass seit dem Winter neue Akzente im Wettkampf gesetzt werden. Erst mal weg von den Hindernissen und Ausbau der Schnelligkeit über den flachen Mittelstrecken, und dies schon wieder mit Erfolg. Beim Indoor-Meeting in Erfurt Anfang Februar konnte sich Rainer Behrens, Organisator des Sparkassenmeetings in Osterode, selbst ein Bild von ihrem Laufvermögen machen. Über 800 m bei den Frauen war ihre Devise „dranbleiben“ an der Favoritin Majtie Kolberg, was mit Bravour klappte. In 2:04,37 min. rannte Jolanda zu einer neuen Bestzeit auf Platz 2 bei starker Konkurrenz. Es sollte aber noch besser kommen. Nur 14 Tage später das Sahnehäubchen pünktlich zum 18. Geburtstag. Locker im Vorlauf der Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund ins Finale laufend, düpierte sie ihre Gegnerinnen über 800 m und drehte den Spieß um. Mit einem starken Finish überholte sie Kolberg und rannte mit neuer Bestzeit von 2:03,71 Minuten zu ihrem ersten Titel bei einer Deutschen Meisterschaft bei den Erwachsenen. Auch wenn man vorsichtig mit Vergleichen sein sollte, spätestens jetzt werden diese mit Konstanze Klosterhalfen gezogen, die ähnlich dominant in diesem Alter war. 2016 startete sie beim Meeting in Osterode und stürmte danach von Erfolg zu Erfolg! Es kann eine ähnliche sportliche Entwicklung geben.
Das 14. Internationale Sparkassenmeeting am 10. Juni im Osteroder Jahnstadion ist einbezogen in die Wettkampfplanung des starken Mutter-Tochter-Gespanns. Über 1500 m soll es hier gehen, wobei Voraussetzung ist, dass ein schnelles Rennen zustande kommt. Daran wird jetzt intensiv gearbeitet. In Absprache mit dem Bundestrainer Mittelstrecke Andreas Knauer finden derzeit gezielt Gespräche von Behrens mit potenziellen Starterinnen statt. Der Stadionrekord von 4:16,17 min. dürfte danach Geschichte sein, soll es doch in dem Rennen deutlich schneller werden.
Nach ihren Zielen gefragt, steht zunächst die Normerfüllung über 800 m und 1500 m für die U20-Europameisterschaften Anfang August, wieder in Jerusalem, auf dem Programm. Hier soll es möglichst wieder eine Medaille geben. Langfristig hat sie aber auch die Olympischen Spiele 2024 in Paris auf dem Zettel, auch wenn Jolanda dann erst 19 Jahre alt sein wird, warum eigentlich nicht?
Wer sich über das Starterfeld beim 14. Int. Sparkassenmeeting informieren möchte, kann dazu sukzessive alle Infos unter www.sparkassenmeeting-lgosterode.de aufrufen. (Text: R. Behrens, Fotos: I. Hensel und R. Behrens)
Bild zur Meldung: Jolanda Kallabis (Foto: R. Behrens)